Rückschau auf Lohnunternehmer-Seminar in Hude (25.02.2010)

Ende Februar hatte Amazone zum Active-Seminar für Lohnunternehmer nach Hude eingeladen. Das Thema des Seminars lautete „Optimierungspotential in Maisfruchtfolgen“. Rund 80 Lohnunternehmer folgten den Vorträgen von Dr. Hans-Heinrich Voßhenrich, Landwirt Franz-Josef Lintel-Höping, Dr. Michael Müthing und Dr. Sven Dutzi mit großem Interesse.

Dr. Hans-Heinrich Voßhenrich, vTI Braunschweig
„Ernterückstände – eine Herausforderung? Empfehlungen aus der Forschung zu Stoppelbearbeitung und Feldhygiene.“

Dr. Voßhenrich ging in seinem Vortrag auf die Grundlagen der Feldhygiene ein. Im Detail sprach er dabei über die Bodenbearbeitung nach Getreide, Raps und Mais. Von hoher Bedeutung ist das Strohmanagement, das schon mit der Ernte, d.h. mit der Verteilung des Strohs beginnt. Es ist ausschlaggebend dafür, welche Geräte zur Bodenbearbeitung eingesetzt werden können.  

Gerade bei der Bodenbearbeitung in Rapsfruchtfolgen muss große Sorgfalt walten, um den Altraps-Durchwuchs und Phoma-Befall, der die Stängelfäule verursacht, zu verhindern. Hier kommt ein Schlegelmulcher zum Einsatz, um durch die intensive Zerkleinerung der Ernterückstände die Strohrotte zu begünstigen. Die verbesserte Strohrotte wiederum dient als hilfreiches Gegenmittel zu Phoma. Bei der Saat geht auch im Raps der Trend zur Einzelkornsaat, da mithilfe der größeren Reihenabstände die Rapsmüdigkeit besser bekämpft werden kann. In den Zwischenräumen der Reihen sieht man den Aufgang des Altrapses und kann diesen maschinell (z.B. Reihenhacke) bekämpfen.  

Auch beim Maisanbau gilt der Bodenbearbeitung besondere Aufmerksamkeit. Um den Maiszünsler und Fusarium wirkungsvoll zu bekämpfen, kommt vor der Bodenbearbeitung der Schlegelmulcher zum Einsatz. Dieser gewährleistet eine intensive Auffaserung der Stoppel und hinterlässt eine gleichmäßige organische Masse, die im Anschluss eine optimale Bodenbearbeitung zulässt. Versuche haben gezeigt, dass sich der Krankheits- und Schädlingsbefall durch diesen zusätzlichen Arbeitsgang deutlich reduzieren lässt

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Franz-Josef Lintel-Höping, Senden-Holtrup
„Maisstoppelbearbeitung aus der Sicht eines Veredelungsbetriebs im System Mulchsaat“


Franz-Josef Lintel-Höping bewirtschaftet im Münsterland einen Veredelungsbetrieb mit 2.000 Schweinemastplätzen und 450 Mastbullen. Außerdem gehören 200 ha Acker- und Grünland mit einer Bodenqualität von 18 bis 65 Bodenpunkten zum Betrieb. Sämtliche Ackerflächen werden konsequent mit Mulchsaatverfahren beackert. Im Anbau stehen Mais, Weizen, Wintergerste, Roggen und Triticale. Die Wintergerste steht ausschließlich auf Böden mit mehr als 45 Bodenpunkten. Auf Flächen mit weniger als 45 Bodenpunkten werden neben der Hauptfrucht zur Humusanreicherung Zwischenfrüchte wie Senf und Grünroggen gesät.

Lintel-Höpimg führte aus, dass der Landwirt stärker in Verfahren denken muss, wenn es um den Ackerbau geht. Gerade bei der Mulchsaat beeinflusst ein Arbeitsgang den anderen und gibt vor, mit welchem Gerät der Boden bearbeitet werden muss. Dies wird auch von der Fruchtfolgegestaltung entscheidend beeinflusst.

So beginnt die Bodenbearbeitung bereits mit der Qualität der Ernte. Um den Bodendruck zu verringern, ist es sinnvoll, Mähdrescher mit Raupenfahrwerken auszustatten. Auch bei der späteren Bodenbearbeitung ist auf den Reifendruck des Schleppers zu achten. Wer diese Grundregeln beachtet, kann die Entstehung von Fahrspuren deutlich verringern. Somit fällt es im Nachgang leichter, eine optimale Saatbettbereitung durchzuführen. Der geringere Reifendruck sorgt außerdem für weniger Schlupf, höhere Schlagkraft und weniger Kraftstoffverbrauch.

Hintergrund seiner Entscheidung für die Mulchsaat ist, so Lintel-Höping, den verschiedenen Organismen, außerdem Wind und Wasser, den wesentlichen Anteil der Bodenbearbeitung zu überlassen, um die Kosten im Ackerbau zu reduzieren. Gerade Regenwürmer helfen dabei, den Pflug zu ersetzen, indem sie die Ernterückstände zersetzen. Grundsätzlich ist bei der Bodenbearbeitung zu beachten: So tief wie nötig, so flach wie möglich. Dies muss man je nach den Standortgegebenheiten entscheiden. Wenn es speziell um die Maisstoppelbearbeitung geht, kommt der Schlegelmulcher zum Einsatz. Dieser gewährleistet eine gleichmäßige Zerkleinerung des Maisstrohs bis zur Wurzel, und die Bodenorganismen können die Ernterückstände optimal zersetzen.

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Dr. Michael Müthing, Müthing GmbH
„Unterschiedliche Gerätetechnik zur Maisstoppelbearbeitung – worauf kommt es an?“


Dr. Müthing ist Geschäftsführer der Müthing GmbH, die als Spezialist eine große Bandbreite an Schlegelmulchern für die Grünlandpflege und den Ackerbau anbietet. In seinem Vortrag ging es um die Vorteile dieses Systems bei der Maisstoppelbearbeitung.

Zur Behandlung von Maisstoppeln gibt es zwei unterschiedliche Mulchsysteme: Sichel- oder Schlegelmulcher. Der Sichelmulcher schafft eine hohe Flächenleistung, wobei der Schlegelmulcher die Maisstoppel besser zerkleinert. Der Schlegelmulcher bringt verschiedene Vorteile bei der Schädlings- und Krankheitsbekämpfung mit sich, da die organische Masse von der Wurzel abgetrennt, zerhackt und aufgefasert wird. Die Zerkleinerung schafft eine große aufgefaserte Oberfläche, in der die Zersetzungsbakterien einen optimalen Nährboden finden. Dadurch werden Vermehrungsketten von Schädlingen wie Maiszünsler und Fusarien unterbrochen. Für die weitere Bodenbearbeitung und Aussaat herrschen anschließend erstklassige Vorraussetzungen, da eine gute und verstopfungsfreie Einmischung der organischen Masse möglich ist. Weitere Vorteile des Mulchens sind das Erhalten bzw. Verfügbarmachen von Nährstoffen, die in den Ernterückständen enthalten sind, und die Rückführung von organischer Masse zur erneuten Humusbildung.

Vier Grundregeln bestimmen die Qualität des Mulcharbeitsganges:
1.) Es gilt, die Maisstoppel tief bis zur Wurzel mulchen, um die Vermehrungskette der Schädlinge zu unterbrechen.
2.) Die organische Masse muss kurz gehäckselt, aufgefasert werden.
3.) Das Gemulchte muss gleichmäßig verteilt werden, um eine optimale Bodenbearbeitung zu gewährleisten.
4.) Schließlich rundet das Abstimmen der Arbeitsbreite und Fahrgeschwindigkeit auf die Verfahrenskette die erfolgreiche Maisstoppelbehandlung ab.

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Dr. Sven Dutzi, AMAZONE
„Streifenweise Bodenbearbeitung und Saat: StripTill –
ein Verfahrenstrend auch für Lohnunternehmer?“


Das StripTill-Verfahren (Stripe Tillage) aus Nordamerika ist von der Intensität her zwischen der Mulch- und der Direktsaat einzuordnen. Parallel zur streifenweisen Bodenbearbeitung, bei der 50 bis 75 % der Fläche von der Lockerung unberührt bleiben, wird eine Depotdüngung vorgenommen. In den gelockerten und strohfreien Furchen kann dann das Saatgut im kombinierten oder absätzigen Verfahren abgelegt werden.

Der wichtigste Schritt dieses Verfahrens ist die Strohräumung aus der Furche, damit sich der Saathorizont schneller erwärmen kann. Um den speziellen deutschen Ansprüchen gerecht zu werden, muss dies allerdings auch bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten beim Säen von Reihenkulturen möglich sein.

Bei der Entscheidung für dieses Verfahren spielen verschiedene Gründe eine wichtige Rolle (Details siehe Folien 10 – 14):
• Erosion, Bodenverdichtungen
• Schadverdichtungen, natürliche Dichtlagerungen
• Phosphatfixierung im Unterboden
• Altrapsdurchwuchs, Phoma
• Ackerfuchsschwanz, Resistenzen

Je mehr dieser Punkte zutreffen, desto eher muss das StripTill-Verfahren zum Einsatz kommen. Amazone führt Versuche zum StripTill im absätzigen Verfahren durch, wobei die Aussaat von der streifenweisen Lockerung abgekoppelt ist. Speziell hierfür wurde ein Grubber entwickelt, der den Dünger direkt in die Bearbeitungsstreifen legt. Der wesentliche Vorteil beim absätzigen Verfahren ist, dass der Grubber vorarbeitet, gleichzeitig aber die Sämaschine ihre hohe Schlagkraft behält. Durch das Ablegen des Saatgutes in die frei geräumten Streifen, kann sich der Saathorizont schneller erwärmen und Wasser besser aufnehmen.

Für den Lohnunternehmer ergibt sich möglicherweise eine zweite Saison für den Einsatz des Verfahrens, wenn auch bei der Rapsaussaat mit Einzelkornsätechnik gearbeitet wird. So könnten die Maschinen noch besser ausgelastet werden und sich für den Betrieb schneller bezahlt machen.

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