Ein Schloss in Grünau
Es ist zwar kein Schloss, sondern das ehemalige repräsentative Wohnhaus der Familie Rudolph Sack, und das schöne Vorzeigeschmuckstück von Grünau, einem Stadtteil von Leipzig. Dort wohnten bis 1945 die Familien der Brüder Paul und Hans Sack, Söhne des Pflugpioniers Rudolph Sack und Gründers der Firma Rud. Sack. Die Firma wurde nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet, in Volkseigentum überführt und hieß dann BBG (BodenBearbeitungsGeräte). Nach der politischen Wende 1990 übernahmen die AMAZONEN-WERKE die Firma.
Die Villa ist Teil eines 200 ha großen Areals, auf dem sich außer den zwei großzügigen Parks das Versuchsgut von Rud. Sack mit zahlreichen Anlagen und Gebäuden befand. Hier erprobte man nicht nur die Sack’schen Maschinen und Geräte. Weiterhin befanden sich hier extra geschaffene Einrichtungen wie Schwimmbad, See mit Bootshaus, Gastwirtschaft mit Kegelbahn sowie Gemüsegärten, die besonders den Mitarbeitern zur Verfügung standen. Auf dem Gelände erstreckten sich weitere Wohnhäuser für Mitglieder der Familie Sack und für leitende Mitarbeiter.
Einige Häuser werden heute noch genutzt, während andere Einrichtungen in den Parkanlagen abgerissen, umgewidmet oder verfallen und verwildert sind. Die Villa nutzte man nach dem Krieg zuerst als Tuberkuloseheim, dann als Bezirkskrankenhaus und nach weiteren Umbauten erhielt das Krankenhaus den Namen „Robert-Koch-Klinik“. Kulturelle Veranstaltungen fanden nun in Anlehnung an die Benennung der Klinik im Robert-Koch-Park statt. Die Klinik existierte bis vor wenigen Jahren, zog dann aber um, weil das Gebäude stark restaurierungsbedürftig war.
Es wurde dann nur noch sporadisch für kulturelle Veranstaltungen und Familienfeste genutzt. Inzwischen hat sich ein Verein gegründet, der sich um die Pflege des Parks und um die Erhaltung des Gebäudes kümmert, der „Komm e. V.“. Er will sich auch dafür einsetzen, dass der Park in „Rudolph-Sack-Park“ umbenannt wird. Dem Verein ist es wichtig, dass der Name des Pflugpioniers in Erinnerung bleibt.