08.03.2022
AMAZONE mit Umsatzsprung
Die Amazone Gruppe konnte trotz eines weiteren Geschäftsjahres voller Herausforderungen durch die Corona-Pandemie weiter auf Wachstumskurs bleiben und die nächste Umsatzmarke von 650 Mio. Euro überspringen.
Zum zweiten Mal in Folge weist damit die Jahresbilanz des Herstellers von Land- und Kommunalmaschinen eine deutliche Umsatzsteigerung aus. Nach 15 % im Jahr 2020 konnte der Umsatz diesmal sogar um 22 % erhöht werden. Der Gesamtumsatz des Familienunternehmens hat damit im Geschäftsjahr 2021 einen neuen Höchstwert von 655 Mio. Euro erreicht (Vorjahr 2020: 537 Mio. €). „Dies ist ein riesiger Erfolg für die gesamte Amazone Gruppe und unsere Partner“, freuen sich die beiden Inhaber Christian Dreyer und Dr. Justus Dreyer. „Das Kundeninteresse an moderner Amazone Landtechnik für eine präzisere und kostensparende Arbeitserledigung ist national wie international sehr hoch.“ Die Amazone Gruppe konnte auch 2021 sehr gut von seiner Innovationsstärke und dem breiten Gesamtangebot für Betriebe aller Größen, sowohl in der konventionellen als auch in der ökologischen Landwirtschaft, profitieren.
Internationale Ausrichtung
Dies gilt insbesondere durch die starke Stellung auf allen bedeutenden Exportmärkten, die einen Gesamtanteil von über 80 Prozent ausmachen. Den unterschiedlichen Ansprüchen in den Ländern wird Amazone durch die Entwicklung anwendungsnaher Maschinenkonzepte im ständigen Austausch mit den landwirtschaftlichen Praktikern, Beratern und der Wissenschaft vor Ort gerecht.
Investitionen und Ausbau der Werksstandorte
Die Zahl der weltweit Beschäftigten ist im Jahresverlauf auf rund 2.000 Mitarbeitende gestiegen. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich auf mehr als 5 % des Umsatzes. In Sachanlagen investierte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 wieder einen zweistelligen Millionenbetrag.
In Anbetracht des weiterentwickelten Produktprogramms mit großen Arbeitsbreiten sowie der höheren Stückzahlen erweitert die Amazone Gruppe derzeit ihre Produktionskapazitäten. So ist bereits drei Jahre nach der Einweihung des Standortes Bramsche die erste Erweiterung dort im Bau. Die zusätzlichen Hallen mit 8.000 m² Fläche ermöglichen künftig die effiziente Fertigung aller Amazone Pflanzenschutzspritzen-Baureihen. Darüber hinaus wird es zusätzlichen Platz für Maschinenprüfungen und Qualitätsoptimierungen der technologisch anspruchsvollen Produkte geben. Damit einhergehende Montageverlagerungen schaffen wiederum Kapazitäten für die Erweiterung des Global Parts Centers am Standort Tecklenburg-Leeden zur weiteren Verbesserung des weltweit hohen Servicegrades.
Erfolg durch Innovationsstärke
„Im modernen Pflanzenbau spielen die Themen rund um das maximale Ertragsniveau, die Kosteneffizienz und die nachhaltige Entwicklung eine entscheidende Rolle“, signalisieren die Inhaber. „Zu einer ökonomisch sinnvollen Leistungssteigerung gehört auch ein effizienter Einsatz aller Betriebsmittel.“ Im Bereich der teilflächenspezifischen Bewirtschaftung hat Amazone bereits mit vielen innovativen Lösungen reagiert. Seit Frühjahr 2021 sind beispielsweise die ersten UX SmartSprayer auf dem Feld im praktischen Einsatz. Ausgestattet mit der hochpräzisen Kameratechnologie und Bildverarbeitung von Bosch erkennt das System Unkräuter in Reihenkulturen und ermöglicht mit dem pflanzenbaulichen Know-how von xarvioTM in Echtzeit kleinstflächige Applikationsspots. Mit dieser Technik kann der Pflanzenschutzmitteleinsatz zukünftig um bis zu 80 % reduziert werden.
Den steigenden Herausforderungen hinsichtlich der Auswahl von Wirkstoffen und unterschiedlichen Umweltauflagen begegnet Amazone mit der neuen Direkteinspeisung DirectInject für die Anhängefeldspritzen UX. Über das mit einer Agritechnica Silbermedaille ausgezeichnete System können die spezifischen Produkte während der Applikation schnell, flexibel und vor allem bedarfsgerecht in der Teilfläche eingespeist oder ausgespart werden. Ein entscheidender Vorteil zur Reduzierung von Arbeitszeit, Maschinenkosten und Pflanzenschutzmitteln bei gleichzeitiger Schonung der Umwelt.
Innovativ ist das Unternehmen auch im Segment der mechanischen Unkrautregulierung über die Schmotzer-Hacktechnik. „International verfügt die Hacktechnik über ein großes Potenzial im integrierten Pflanzenbau. Wir sehen die Entwicklung im Sinne einer Ökologisierung der modernen Landwirtschaft, beispielsweise durch die Kombination aus Reihenhacke und Bandapplikation. In Verbindung mit Flüssigdüngung und einer gezielten oder gar selektiven Pflanzenschutzanwendung im gleichen Arbeitsgang werden künftig weitere Möglichkeiten zur Optimierung des Ackerbaus eröffnet“, stellen Christian Dreyer und Dr. Justus Dreyer heraus.
Angesichts der zunehmenden Resistenzen und Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln spielt die Bodenbearbeitung in puncto Feldhygiene eine enorme Rolle. Hier führt Amazone in diesem Jahr den neuen 6-balkigen Flachgrubber Cobra in den Markt ein. Neben der optimalen Einmischung von Ernterückständen wird ein hoher Anteil an Feinerde erzeugt. Das sorgt für optimale Keimbedingungen.
Des Weiteren stellt Amazone mit dem Werkzeugträger TopCut ein neues Projekt für einen klimaangepassten Ackerbau vor. Je nach Bedingungen kann zwischen verschiedenen Werkzeugen gewählt werden. Die Devise ist die ultraflache Bodenbearbeitung für eine deutlich reduzierte Wasserverdunstung und perfekte Keimbedingungen.
Aber auch die wendende Bodenbearbeitung verstärkt Amazone mit der Entwicklung von zwei komplett neuen Pflugbaureihen. Der 7- bis 9-scharige Aufsattel-Volldrehpflug Tyrok bildet in der 400 PS Traktorklasse mit höchsten Arbeitsgeschwindigkeiten und minimalem Verschleiß durch die neuen SpeedBlade-Pflugkörper das neue Flaggschiff im Pflugbereich. Mit der automatischen Vorderfurchenanpassung AutoAdapt und dem materialschonenden Drehvorgang SmartTurn verfügt der Tyrok über ein hohes Maß an Präzision und Stabilität. Dieselben Vorteile bietet der neue Anbau-Volldrehpflug Teres mit vier bis sechs Scharen für die kleineren Traktorklassen.
Im Bereich der Einzelkornsätechnik wurde die Precea-Familie um eine geklappte 6-Meter-Variante erweitert. Die präzise Hochgeschwindigkeitsmaschine mit bis zu 12 Reihen kann optional mit einer Düngerausstattung im Heck oder für maximale Schlagkraft mit dem Frontbehälter FTender ausgerüstet werden.
Die Anforderungen an Präzision und Bedienkomfort haben auch in der Kommunaltechnik längst Einzug gehalten. Mit dem neuen IceTiger bietet Amazone einen komplett neu entwickelten, ISOBUS-fähigen Winterdienststreuer für die Salz- und Soleausbringung an. Über die einzigartige Materialförderung über Bandboden können selbst Kleinstmengen exakt geregelt und über eine elektrische Aufgabepunktverstellung optimal ausgebracht werden. Der IceTiger wurde von dem Medaillen-Gremium der Fachmesse demopark 2021 mit einer Silbermedaille prämiert.
Die Maschinen für die professionelle Grünflächenpflege wurden ebenfalls weiterentwickelt. Von den Kommunen ist eine zunehmende Nachfrage nach den wirtschaftlich arbeitenden Anbaumähertypen Grasshopper und selbstfahrenden Mähern Profihopper zu verzeichnen.
Breitgefächerte Präsentationsformate und neue Organisationsstrukturen für mehr Kundennähe
Viele landwirtschaftliche Messen mussten im vergangenen Jahr aus Pandemie-Gründen von den Veranstaltern abgesagt oder verlegt werden. Alle Agritechnica-Neuheiten hat Amazone deshalb im Oktober letzten Jahres der internationalen Fachpresse in einer selbst produzierten digitalen Pressekonferenz vorgestellt, die erfreulicherweise auf große Resonanz stieß. Außerdem informiert Amazone dauerhaft über seine gesamte Innovationswelt 2022 auf der eigenen Homepage in einem digitalen Ersatzformat in Form einer 360° Tour. Darüber hinaus ist das Team der Verkaufsförderung engagiert mit Einzelvorführungen vor Ort im Einsatz, um mit den Landwirten und Lohnunternehmen technisch sowie pflanzenbaulich im ständigen Austausch zu bleiben.
Durch die Einführung einer neuen Produktlinien-Struktur hat Amazone im letzten Jahr seine Kompetenzbereiche Bodenbearbeitung, Saat, Düngetechnik und Pflanzenschutz weiter ins Zentrum des Unternehmens gerückt. Jede Linie wird durch einen erfahrenen Produktlinienverantwortlichen geleitet. „Mit der neuen Strukturierung verbinden wir insbesondere noch mehr Kundennähe sowie die durchgehende Anbindung aller mitwirkenden Bereiche im Unternehmen“, bekräftigen die Inhaber.
Zukunft des intelligenten Pflanzenbaus
Das Ziel von Amazone ist die ständige Weiterentwicklung moderner Präzisionstechnologien für mehr Nachhaltigkeit bei gleichzeitig hohem Ertragsniveau und Kosteneffizienz für den Einsatz in den unterschiedlichsten Ackerbauregionen. „Wir sehen ein großes Potenzial für uns und unsere Vertriebspartner, neue Ackerbauverfahren mit flexiblen und effizienten Landmaschinen zu forcieren“, stellen die Amazone Gesellschafter heraus. „In unserem langfristig angelegten Versuchswesen Controlled Row Farming beschäftigen wir uns auf unserem neuen Versuchsgut Wambergen, in unmittelbarer Nähe unseres Standortes in Gaste, intensiv mit der Steigerung der Biodiversität im Zusammenhang mit erweiterten Fruchtfolgen, dem intensiven Zwischenfruchtanbau sowie dem Einsatz von Begleitpflanzen. Mittel- bis langfristig können in diesem reihenbezogenem Ackerbau-Projekt auch autonome Landmaschinen erprobt werden. Amazone kooperiert unter anderem mit dem Startup AgXeed aus den Niederlanden. Kernthema der Entwicklung ist die Autonomisierung der Arbeitsprozesse in den Anbaugeräten über offene, standardisierte Schnittstellen.“
Nachhaltigkeit beginnt für Amazone bereits bei der Herstellung seiner Produkte. Auf den Hallendächern der Produktionsstätten hat das Unternehmen großflächige Photovoltaik-Anlagen mit hohen Energieleistungen installiert. Zusammen mit dem Einsatz eigener Blockheizkraftwerke konnten allein an den deutschen Standorten innerhalb der letzten acht Jahre die CO2-Emissionen um rund 7 Mio.t reduziert werden.
Ausblick
Treibende Kräfte für die Umsätze werden in den kommenden Jahren das erweiterte Produktprogramm mit innovativen, auf den Boden und das Klima in den verschiedensten Regionen der Welt angepassten Amazone Maschinen sowie die weitere Entwicklung neuer Maschinenkonzepte und digitaler Lösungen für die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln sein.
Eine verlässliche Aussage zur weiteren Geschäftsentwicklung ist aufgrund vielfältiger wirtschaftlicher und politischer Sondereinflüsse aktuell nicht möglich. Ein augenblicklich hoher Auftragsbestand in der Amazone Gruppe trifft zum einen auf eine angespannte Situation auf der Zulieferseite, welche zur Zeit trotz intensivster Bemühungen teilweise zu Engpässen und Verzögerungen in der Produktion führt. Zum anderen sind die handelspolitischen Konsequenzen durch den offenen Konflikt in der Ukraine aktuell kaum zu bewerten und von hoher Relevanz. Unabhängig vom Geschäftsinteresse beobachten wir die Entwicklung mit großer Sorge. Unsere Gedanken sind bei den Menschen, unseren Mitarbeitenden und Partnern in den betroffenen Gebieten.